Islam, Judentum und Christentum

Der Islam ist die jüngste der drei monotheistischen
Religionen. Er fand zum Zeitpunkt seines Entstehens
bereits zwei monotheistische Religionen vor,
nämlich Judentum und Christentum. Der Islam hat
den Grundbestand seiner „religiösen Programmatik“
aus dem Judentum und Christentum übernommen.
Wenn man den Textbestand des Koran betrachtet,
fällt auf, in wie starkem Maße der Koran Überlieferungen
der hebräischen Bibel und des Neuen Testaments
aufnimmt, übernimmt oder neu interpretiert.
1. Der Islam begründet seine Abgrenzung gegenüber
Judentum und Christentum mit seinem Vollkommenheits-
oder Überbietungsanspruch.

Als jüngste der drei monotheistischen Religionen hat
er die religiösen Auffassungen von Judentum und
Christentum nicht nur aufgenommen, sondern
auch vervollkommnet und in ihre letzte und endgültige Form gebracht. Demnach ist der Islam der
End- und Höhepunkt in der Geschichte der monotheistischen
Religionen und Mohammed als letzter
und vollkommenster der Propheten das „Siegel
der Propheten“.
2. Ein weiteres Argument, mit dem der Islam sich
gegenüber Judentum und Christentum abgrenzt,
ist der Anspruch, nicht nur die letzte und vollkommenste
der drei monotheistischen Religionen zu
sein, sondern auch die erste und ursprünglichste.
Gemeint ist damit, dass Mohammed mit seiner religiösen
Botschaft an eine bereits lange existierende,
vollkommene und von Gott selbst gegebene
Urreligion anknüpft, die Abraham als erster verkündet
hat. Damit hat Mohammed in seiner religiösen
Arbeit nicht nur vervollkommnet, sondern
auch wiederhergestellt und eine welt- und völkerumspannende
Religion neu belebt, die als Uroder
Grundmuster allen späteren Religionen zugrunde
lag, aber vor Mohammed immer wieder
verfälscht worden war.
3. Für Mohammed und den Koran beginnt die Religionsgeschichte
mit der von dem Hanifen Abraham
vertretenen Urreligion, die geprägt war von
dem Glauben an den einen Gott und dem Geist
der Nächstenliebe. Diese abrahamitische Urreligion
hatte ihr Zentrum in der Kaaba in Mekka. Diese anfängliche
und vollkommene Urreligion Abrahams
ist von den folgenden Religionen – vor allem dem
Judentum und Christentum – aufgenommen worden.
Aber Judentum wie Christentum haben –
nach der Auffassung Mohammeds – das abrahamitische
Erbe zwar aufgenommen und in seinem
Grundbestand im Prinzip bewahrt, aber andererseits
auch verfälscht. Erst mit Mohammed und
dem Koran seien diese Verfälschungen aufgedeckt
und getilgt worden, und damit ist Mohammed
nicht nur der Vervollkommner und Wiederentdecker,
sondern auch der Wiederhersteller der ursprünglichen
monotheistischen Tradition.

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “Islam, Judentum und Christentum

  1. Hallo

    Habe diesen Artikel mit Interesse gelesen und festgestellt, dass Juden, Christen und Muslime (in chronologischer Reihenfolge) offensichtlich vieles gemeinsam haben.

    Interessant wäre, welche Verfälschungen und Verfehlungen das konkret waren, die Mohammed, wie ihr sagt, korrigiert hat.

    meint
    Christoph
    P.S.: mein login heisst nicht „erstersein“, weil ich „erster sein“ möchte, sondern weil mein Blog http://erstersein.wordpress.com auf der Zifferngeschichte basiert, in welcher das Spiel „Erster sein“ eine wesentliche Rolle spielt 😉

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